Schlagwort: Augsburg

Natürlich Augsburg

Natürlich Augsburg

morgen, das

Cello spielen, Forellenquintett

üben, über 20 Jahre nur üben

nie fehlerlos, Caribaldi

üben muss der Zirkusdirektor

immer wieder, Gewohnheit

Übung der Konzentration

das Kollophonium streicht

über den Bogen, Halt geben

auf den Saiten, über

20 Jahre, als träumte

Caribaldi, als träumte mir

morgen Augsburg

das Leben ein Spiel

ein Theaterstück spielen

morgen Augsburg

das Forellenquintett

als träfe Bernhard Casals

morgen im Theater

in Augsburg, die Gewohnheit

immer nur die C-Saite spielt

Caribaldi, immer nur die

dunklen Töne trifft

Das Augsburger Theater

Zwischen den Radieschen und dem Sellerie, zwischen Suppenhuhn und Hühnerei, zwischen Weinbergkäse und alten Gouda kann man auf dem Markt hinschlendern, hier und dort etwas mitnehmen, es sich gut gehen lassen. Dass das Augsburger Theater die große Bühne schließen muss, interessiert hier niemand. Und welcher Augsburger interessiert sich schon für Thomas Bernhard? Der war bekanntlicher Weise kein Augsburger, anders als Bertolt Brecht. Dafür sagte er schöne Sachen über die Stadt. „Morgen Augsburg“? Was könnte Bernhard dem Schauspieler schlimmeres sagen lassen in „Die Macht der Gewohnheit“. Welch Grauen für einen Theaterspieler. Da haben die Theatermacher dann ab der nächsten Saison wohl großes Glück. Die große Bühne gesperrt, eine Ausweichbühne nicht in Sicht. So kann der Schauspieler beruhigt um Augsburg einen Bogen machen.