Mühsam wächst

Mühsam wächst im

November das Gedicht

die Sonne scheint

viel zu selten, die Blätter

sind längst gefallen, verstreut

liegen sie herum, die Knospen

sind zwar sichtbar, doch

es friert das Gedicht im

nassen Regen. Nachts

steigt die Kälte in die Strophen

Vers um Vers legt sich der Nebel

die Vögel singen viel zu selten

ihre Lieder, nur ab und zu

springt ein Kind drumherum

pudelnasse Hunde markieren

ihr Revier

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Über den Giersch

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Über den Giersch. Kann denn ein Gedicht, ein Gedicht über Giersch heute möglich sein? Über Giersch? Die Pflanze, die jeder Gärtner, ob Klein- oder Großgärtner, verwünscht, zum Teufel wünscht, wegwünscht, zerwünscht. Giersch, der Aegopodium podagraria, kommt von den Ziegen her, der Name, von den Ziegen. Womit wir nicht mehr bei den Römern wären, sondern schon bei den Griechen. Bei den Griechen? Doch. Der Name leitet sich, ob man will oder nicht, aus dem Griechischen ab: αἴγειος = aigeos für von der Ziege und πούς-ποδός = pous-podos für Fuß. Klar, sieht aus wie ein Ziegenfuß, das Blatt. Die Gärtner nennen es lieber Unkraut, er wuchert ziemlich, einmal da, im Garten. Ein Gedicht über den Giersch? Möglich? Heute? Auch im Kleinen liegt das Große. Auch im Giersch steckt Griechenland. So freuen wir uns, über jedes Gedicht, wir freuen uns über jedes Gierschgedicht.