Ein Sehnen

Der Süden, ein Sehnen, es ranken die Zypressen den Himmel hinauf, gegen Himmel gestreckt, als wollten sie noch weiter hinauf, noch weiter. Reif liegt das Korn überm Feld, golden schön, geküsst von der Sonne gar, das Korn. Der Himmel doch, unruhig da, drückt auf das Feld, als triebe hinweg, als triebe, hinweg die Sehnsucht gar. Nicht Ruhe findend, hier auf Feld, van Gogh, nicht findend da.

Kornfeld mit Zypressen

Vincent van Gogh, Kornfeld mit Zypressen, 1889

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Der Sämann gibt der Erde

Den Acker abschreitend, großen Schrittes, das Tagwerk begehen, der Bauer, aussäend die Saat, aussäend. Kräftig die Sonne, untergehend schon, es geht zu Ende die Arbeit des Tages, es geht zu Ende. Göttliche Sonnenkraft scheinend, die Muttererde eingetaucht in ein Orange und Blau, der Sämann gibt der Erde, gibt, wachsen möget das Korn, das Samenkorn, so gibt der Sämann der Erde, so gibt der Maler uns das Samenkorn, gedeihen möget es, das Korn, gedeihen.

Der Sämann

Vincent van Gogh, Der Sämann, 1888

Der Himmel fast schwarz

Frühgotisch, die Kirche, frühgotisch, ragt empor sie, fast noch verhaftet, in der Romanik fast noch verhaftet, wehrhaft scheinend, die Kirche von Auvers, als van Gogh sie malte, am Ende seines Lebens, sie malte und der Himmel fast schwarz wurde, so dunkel das Blau, so dunkel, wehrhaft die Kirche und doch, zerbrechlich scheinend, zerbrechlich, nicht Halt gebend und nicht findend, der Himmel fast schwarz, als Nacht wäre, als Nacht, doch so hell scheint, die Bäuerin, so hell, als Tag wäre, als Tag.

Die Kirche von Auvers

Vincent van Gogh, Die Kirche von Auvers, 1890