Apfelbäume, ein Trugbild

Gerhard Richter: Apfelbäume

 

Vorbei die Zeit der Blüte,
die Blätter sind gefallen, eingeholt,
gepflückt die schönsten Äpfel
herab fielen vorab schon
die Vögel freuten sich daran
und auch die Würmer
mussten  darben nicht
eingefangen die Sonnenstrahlen
verbreiten sie einen süßen Geschmack
auf dem Kuchenblech, im
Dezember gar, zur Weihnachtszeit
im Ofenrohr sie fein
gebacken uns ein Lächeln
zaubern ins Gesicht
der Bratapfel wärmt und doch 
weniger geworden sind
die Streuobstwiesen gar
und malte Richter sie
die Apfelbäume fein
als sei ein Foto es

 

 

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Lobgesang auf den Buchhändler

für H. B.

 

Er weiß, wenn ich den

Laden betrete schon Bescheid, zeigt

mir gleich, hast du schon

gesehen, den neuen …

Lässt umherschweifen mich in

den Regalen,

bringt Kaffee, erzählt die

neuesten Nachrichten, wer,

was, wann, wo, wie sich ereignet

hat, lässt auf Pump kaufen

wenn gerade kein Bargeld zur

Hand, weiß, dass man am nächsten

Tag eh wieder reinschaut, zur

Not gibt er auch Lebensberatung,

Berufsberatung, vermittelt zwischen

diesem und jenem Leser

für alle Fälle hat er auch einen

Anwalt an der Hand, empfiehlt den

Rotwein, tröstet bei schlechten

Fußballergebnissen, überrascht immer

wieder damit, dass er schier fast

jedes Buch kennt, auffindet

oder weiß, wer es hat. Wenn

du ihm Kuchen vorbeibringst,

ist er fast noch glücklicher.

Du bist es sowieso

 

Die Entstehung einer Zitronentarte

Man nehme, 1 Eigelb, man nehme, 2 EL kaltes Wasser, kaltes, man nehme das Mark einer Vanilleschote, auskratzen, man muss es auskratzen, mische dieses in 1. Schüssel, kleiner Schüssel und lasse, und lasse es stehen. Derweil, in einer 2. Schüssel, man nehme Mehl, Zucker, Salz, eine Prise und mische, mische, dazu man schneide 125 Gramm Butter, nicht zu kalt, in Stücke und vermische und knette, Teig werde, den Inhalt der 1. Schüssel vermengen mit der 2. Schüssel und kneten, kneten, kneten, man forme eine Kugel, eine wunderschöne Kugel aus diesem mürb werden sollenden Teig, ein Kugel und kühle sie ein wenig im kühlen Schrank, im kühlen. Warten, warten, warten, dann rolle man aus die Kugel, rolle man aus, etwas mehr im Durchmesser als die Tortenform, für den Rand, den schönen, mürben, legen, in die eingefettete Form den ausgerollten Teig legen, mit viel Liebe und Gefühl den Rand formen und kühlen, anschließend den Teig in den vorgewärmten Ofen schieben und backen, goldbraun backen, bis es herrlich riecht und gefühlte 30 Minuten vorbeigegangen sind. Für die Füllung nehme man 3 Eigelb, drei ganze Eier, den Saft von 5 Zitronen, nicht zu wenig Zucker, nicht zu wenig und ein knappes halbes Pfund, ein knappes, Butter verrühre die Zutaten so gut es geht und erhitze diese in einem Topf auf dem Herd bis die Masse eine feste Masse wird, eine feste. Wenn diese Füllung schön zitronig frisch riecht und fest wird, sollte man diese Masse auf den fertigen Boden streichen, auf den Boden und den Kuchen zum Kühlen in den kühlen Schrank stellen. Nach einer Weile können die Gäste kommen, die lieben, der Kaffee wird zubereitet und die Gäste setzen sich an den gedeckten Tisch, an den gedeckten, unter einem schattigen Baum, trinken den mit Milchschaum versehenen Kaffee und beißen in die saure Tarte, wie himmlisch doch schmeckt sie, die sommerliche Zitronentarte, als wäre geflogen, aus Italien in den Garten.