Augustregen. Carmen

Augustregen. Schlechte Wetterprognosen. Zumindest für eine Open-air-Veranstaltung. Maria und Franz fuhren im Regen los. Es half ja nichts. Besser sollte es gegen Abend werden. Am See nur noch vereinzelt. Mit dem Zug wären sie schlecht zurückgekommen. Eine Übernachtung zu teuer. Carmen am Bodensee. Bregenzer Festspiele. Umkehren war die Frage, aber nicht die Alternative. In der Stadt gingen sie noch schnell etwas Essen. In der Bar noch einen Kaffee. Verschwunden der Regen. Am Ufer entlang erschien die Sonne. Fast unwirklich. Verfärbte den Himmel. Die Nacht kam. Das Orchester saß im Trockenen. Carmen schwamm durch den See. Das Herz erfreuendes Bühnenbild. Feuerwerk durfte nicht fehlen. Der Zuschauer will was geboten bekommen. Zügig die Inszenierung. Für Pause keine Zeit. Sterne zeigten sich. Himmel abgelaufen. Später noch kurz zurück in die Bar. Maria und Franz mochten gerne Opern. Sommerkost gewesen. Die Bar wunderbar.

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Auf dem Weg, unruhig umher

unruhig umher geht er, schmal, sehr schmal, ob auf der Flucht oder doch nur durch die Einkaufsstraße, um schnell noch ein paar Dinge zu erledigen. Nicht freundlich sein Blick, keine Geste der Begrüßung, hineingeworfen in die Welt, zwischen Arbeit und Familie hetzen, oder doch allein, Pflicht erfüllend, heute, gestern, morgen, Passanten werden ihn nicht halten, nicht ihn einladen zu einem Kaffee oder einer Suppe. Bedürftig? Oder doch nur getrieben? Auf dem Weg, unruhig umher lässt Giacometti ihn seine Wege ziehen

Alberto Giacometti, Homme qui marche, 1960

Lobgesang auf den Buchhändler

für H. B.

 

Er weiß, wenn ich den

Laden betrete schon Bescheid, zeigt

mir gleich, hast du schon

gesehen, den neuen …

Lässt umherschweifen mich in

den Regalen,

bringt Kaffee, erzählt die

neuesten Nachrichten, wer,

was, wann, wo, wie sich ereignet

hat, lässt auf Pump kaufen

wenn gerade kein Bargeld zur

Hand, weiß, dass man am nächsten

Tag eh wieder reinschaut, zur

Not gibt er auch Lebensberatung,

Berufsberatung, vermittelt zwischen

diesem und jenem Leser

für alle Fälle hat er auch einen

Anwalt an der Hand, empfiehlt den

Rotwein, tröstet bei schlechten

Fußballergebnissen, überrascht immer

wieder damit, dass er schier fast

jedes Buch kennt, auffindet

oder weiß, wer es hat. Wenn

du ihm Kuchen vorbeibringst,

ist er fast noch glücklicher.

Du bist es sowieso

 

Die Entstehung einer Zitronentarte

Man nehme, 1 Eigelb, man nehme, 2 EL kaltes Wasser, kaltes, man nehme das Mark einer Vanilleschote, auskratzen, man muss es auskratzen, mische dieses in 1. Schüssel, kleiner Schüssel und lasse, und lasse es stehen. Derweil, in einer 2. Schüssel, man nehme Mehl, Zucker, Salz, eine Prise und mische, mische, dazu man schneide 125 Gramm Butter, nicht zu kalt, in Stücke und vermische und knette, Teig werde, den Inhalt der 1. Schüssel vermengen mit der 2. Schüssel und kneten, kneten, kneten, man forme eine Kugel, eine wunderschöne Kugel aus diesem mürb werden sollenden Teig, ein Kugel und kühle sie ein wenig im kühlen Schrank, im kühlen. Warten, warten, warten, dann rolle man aus die Kugel, rolle man aus, etwas mehr im Durchmesser als die Tortenform, für den Rand, den schönen, mürben, legen, in die eingefettete Form den ausgerollten Teig legen, mit viel Liebe und Gefühl den Rand formen und kühlen, anschließend den Teig in den vorgewärmten Ofen schieben und backen, goldbraun backen, bis es herrlich riecht und gefühlte 30 Minuten vorbeigegangen sind. Für die Füllung nehme man 3 Eigelb, drei ganze Eier, den Saft von 5 Zitronen, nicht zu wenig Zucker, nicht zu wenig und ein knappes halbes Pfund, ein knappes, Butter verrühre die Zutaten so gut es geht und erhitze diese in einem Topf auf dem Herd bis die Masse eine feste Masse wird, eine feste. Wenn diese Füllung schön zitronig frisch riecht und fest wird, sollte man diese Masse auf den fertigen Boden streichen, auf den Boden und den Kuchen zum Kühlen in den kühlen Schrank stellen. Nach einer Weile können die Gäste kommen, die lieben, der Kaffee wird zubereitet und die Gäste setzen sich an den gedeckten Tisch, an den gedeckten, unter einem schattigen Baum, trinken den mit Milchschaum versehenen Kaffee und beißen in die saure Tarte, wie himmlisch doch schmeckt sie, die sommerliche Zitronentarte, als wäre geflogen, aus Italien in den Garten.