Lad deine Träume ein

Beobachte. Krokodile, Elefanten, Schlangen, Spinnen. Schau sie genau an. Lad ein zum Teekranz den Herzensbrecher, Wortdieb, Bilderzerstörer, lad ein. Lad ein die, die deine Schwiegermutter nicht sehen will, lad ein. Lad deine Träume ein, deine großen und kleinen. Die geheimen und wilden. Lad deine Träume ein. Im Kino gewesen, geweint, sagt Kafka, im Kino gewesen und geweint. Liebe die Freiheit, das Leben, aber Liebe. Jeder ist ein Künstler, jeder. Lad das Kind in dir ein und feiere mit ihm ein Fest. Freu dich und male, zeichne, freu dich und schreibe. Schaukle auf der Himmelsschaukel, schaukle.

 

Joseph Beuys, Jeder Mensch ist ein Künstler

 

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Die Grausamkeit der Fabel

Jammern lässt Kafka die Maus, jammern, unzufrieden über das Sein, unzufrieden über das Leben und doch ausweglos scheint es, ausweglos, das Leben, in Räumen, Zäunen, Labyrinthen. Die Weite der Welt kennengelernt läuft die Maus in die Enge, in die Enge, schaut Kafka der Maus zu und lässt sie laufen, in die Ausweglosigkeit, am Ende der Welt lassend die Wahl, die keine ist, die Wahl zwischen Pest und Cholera, die Wahl, die keine ist.

Franz Kafka, Kleine Fabel