Idomeni

Das Ende der Welt. Kann weit sein. Kann nah sein. Idomeni ist das Ende der Welt. Das Ende für die Flüchtlinge. Das Ende von Europa. Zumindest von einem menschlich. Humanen. Besseren. Die Geschichte von Europa war, nach Hitler, nach dem Zweiten Weltkrieg, eine Geschichte der Hoffnung. Die Freundschaft zwischen Frankreich und Deutschland entstand. Die Mauer fiel. Die Fronten zwischen Ost und West lösten sich auf. Der kalte Krieg verschwand. Die EU wurde immer größer. Der Euro kam. Die Grenzen fielen. Die Eurokrise kam und alle schimpften auf Griechenland. Für die Flüchtlinge war Idomeni die Hoffnung. Jetzt ist es das Ende der Welt. Es geht nicht weiter. Und Europa ist am Ende. Das christliche Abendland fährt Europa gegen die Wand, zurück bleiben die Trümmer. Zurück bleibt die Hoffnung. Zurück bleiben die Flüchtlinge. Griechenland, der Ursprung von Europa, markiert auch die größte Krise. Wir lassen die Griechen allein mit den Flüchtlingen. Idomeni. Der Wendepunkt. Das Ende einer Idee.

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So wenig war nie

Zuerst ist es gewachsen, dieses Europa, es wurden immer mehr Länder, die zur Europäischen Gemeinschaften gehören wollten. Nach dem Mauerfall kamen noch mehr und noch mehr Länder dazu, zur EG, die jetzt längst EU hieß. Und dann kam die Eurokrise und die Stimmung wurde schlechter. Jetzt gibt es viele Flüchtlinge wegen dem Krieg in Syrien und die Stimmung wurde noch schlechter als schlecht. Griechenland wird alleine gelassen. Die Balkanstaaten und Österreich wenden sich ab. Die Zäune immer schöner und größer. Alle warten darauf, dass Deutschland endlich auch keine Flüchtlinge mehr aufnimmt. Sollen doch die Griechen zusehen, wie sie die Flüchtlinge aus dem Meer fischen und am besten gleich zurück nach Syrien bringen. Ist doch Europa egal, oder? Gemeinschaft? Union? Es fällt schwer, die Gemeinsamkeiten zu sehen.

Der Brenner, der Zaun und Schluss mit „La dolce vita“

Klar, die Österreicher, auf die ist Verlass. Willkommenskultur und so. Die sind mit sich zufrieden. Trinken ihren Kaffee daheim. Wir Deutsche ab. Die Bayern. Müssen dauern nach Italien. Rüber über den Brenner. In zum Gardasee. Kurz nach Mailand. Für einen Sprung in die Toskana. Auf einen Kaffee. Oder ein paar Gnocci. Für ein paar Flaschen Olivenöl nach Ligurien. Oder den Weinkeller auffüllen.

Und jetzt. Machen die die grenze dicht. Ja gehts denn noch? Kostet uns Stunden. Eine Katastrophe! Mal kurz über die Alpen im neuen Cabrio? Hier Maut und dort. Stau ist doch eh genug. Und nach ein Zaun. Grenze dicht?

Ab sofort fahren wir nur noch durch die Schweiz nach Italien. Da weiss man wenigstens, was man hat. Grenzkontrollen.