Pyrrhussieg #Aleppo

Am Ende bleibt nichts, zerstörte Stadt, vernichtetes Land, ein Sieg? Ein Pyrrhussieg. Teuer erkauft, zu teuer. Auf diesen Sieg kann man nichts aufbauen. Kein Glück, keine Stadt, kein Land. Ein monströser Sieg. Die Menschen vertrieben. Die Häuser zerstört. Nichts zu essen. Verletzte. Tote. Kein Volk mehr da. Noch so ein Sieg und wir sind verloren. Assad ein Sieger? Im Blut ersoffen der Staat, das Land, die Menschen. Nicht die Römer besiegt. Ein neues Irak. Ein Land ohne Halt, fern einer Struktur. Heimatlos. Ein schöner Herrscher. USA von der politischen Landkarte verschwunden. Europa schaut zu. Iran die Finger im Spiel. Krankenhäuser und Schulen zerbombt. Ein Sieg. Ausgehungerte Stadt. Giftgasbomben? Kein Problem. Syrien keine Heimat mehr. Das Land zerstört. Aleppo zerstört. Ein grausiges Schlachtfeld. Noch so ein Sieg und wir  sind verloren.

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Läge schon Schnee

Läge schon Schnee auf den Dächern

wir könnten vergessen

Aleppo, einfach vergessen,

die zerstörten Straßen, die

Schuttwüsten der Häuser, das Weinen

der Kinder, die Hilflosigkeit der Erwachsene

zugedeckt mit einer weißen Decke könnten

wir es als beruhigend empfinden

wir könnten Aleppo einfach vergessen

kein Tod mehr sichtbar, kein Geschrei

Ein Syrer als Glücksfall

Klar, den Krieg in Syrien kennt jeder. Aber wer kennt schon Syrer? So in echt. Aus Fleisch und Blut. Dank Fußball ist das Kennenlernen von anderen Kulturen und anderen Völkern leichter. Freiwillig oder unfreiwillig. Fan der Nationalmannschaft? Sind viele. Aber waren die Fans auch schon einmal in Polen im Urlaub? Podolski und Klose brachten uns Polen näher. Oder Özil. Spielt für Deutschland, wurde auch Weltmeister, nein, nicht für die Türkei. Für uns. Für Deutschland. Khedira, Boateng usw., alles Fußballer, die ihre Wurzeln auch im Ausland haben. Und in Gladbach spielt dieser Mo, über den jetzt jeder spricht. Die Fans von Gladbach kennen den Dahoud natürlich schon lange. Und waren immer wieder besorgt um seine Gesundheit. Auch Favre und Eber waren besorgt. Die Trainingsbelastungen waren für Dahoud im Profibereich zunächst zu groß. Das Talent von ihm konnte man schon lange sehen. Feine Technik, guter Schuss, läuft wie ein Irrer. Und jetzt redet jeder über ihn, über den Syrer, der schon länger auch für Deutschland spielt, für die U19, U20. Fährt vielleicht nach Olympia oder schon nach Paris.

Er wird seinen Weg gehen, bei der Borussia, später bestimmt auch woanders und auch für die deutsche Nationalmannschaft.

Seine Eltern sind mit ihm kurz nach der Geburt aus Syrien geflohen. Mahmoud Dahoud, genannt Mo. Ein Flüchtlingskind, ein Glücksfall. Für Borussia und für uns Deutsche.

So wenig war nie

Zuerst ist es gewachsen, dieses Europa, es wurden immer mehr Länder, die zur Europäischen Gemeinschaften gehören wollten. Nach dem Mauerfall kamen noch mehr und noch mehr Länder dazu, zur EG, die jetzt längst EU hieß. Und dann kam die Eurokrise und die Stimmung wurde schlechter. Jetzt gibt es viele Flüchtlinge wegen dem Krieg in Syrien und die Stimmung wurde noch schlechter als schlecht. Griechenland wird alleine gelassen. Die Balkanstaaten und Österreich wenden sich ab. Die Zäune immer schöner und größer. Alle warten darauf, dass Deutschland endlich auch keine Flüchtlinge mehr aufnimmt. Sollen doch die Griechen zusehen, wie sie die Flüchtlinge aus dem Meer fischen und am besten gleich zurück nach Syrien bringen. Ist doch Europa egal, oder? Gemeinschaft? Union? Es fällt schwer, die Gemeinsamkeiten zu sehen.

Der Brenner, der Zaun und Schluss mit „La dolce vita“

Klar, die Österreicher, auf die ist Verlass. Willkommenskultur und so. Die sind mit sich zufrieden. Trinken ihren Kaffee daheim. Wir Deutsche ab. Die Bayern. Müssen dauern nach Italien. Rüber über den Brenner. In zum Gardasee. Kurz nach Mailand. Für einen Sprung in die Toskana. Auf einen Kaffee. Oder ein paar Gnocci. Für ein paar Flaschen Olivenöl nach Ligurien. Oder den Weinkeller auffüllen.

Und jetzt. Machen die die grenze dicht. Ja gehts denn noch? Kostet uns Stunden. Eine Katastrophe! Mal kurz über die Alpen im neuen Cabrio? Hier Maut und dort. Stau ist doch eh genug. Und nach ein Zaun. Grenze dicht?

Ab sofort fahren wir nur noch durch die Schweiz nach Italien. Da weiss man wenigstens, was man hat. Grenzkontrollen.