Lobgesang auf den Buchhändler

für H. B.

 

Er weiß, wenn ich den

Laden betrete schon Bescheid, zeigt

mir gleich, hast du schon

gesehen, den neuen …

Lässt umherschweifen mich in

den Regalen,

bringt Kaffee, erzählt die

neuesten Nachrichten, wer,

was, wann, wo, wie sich ereignet

hat, lässt auf Pump kaufen

wenn gerade kein Bargeld zur

Hand, weiß, dass man am nächsten

Tag eh wieder reinschaut, zur

Not gibt er auch Lebensberatung,

Berufsberatung, vermittelt zwischen

diesem und jenem Leser

für alle Fälle hat er auch einen

Anwalt an der Hand, empfiehlt den

Rotwein, tröstet bei schlechten

Fußballergebnissen, überrascht immer

wieder damit, dass er schier fast

jedes Buch kennt, auffindet

oder weiß, wer es hat. Wenn

du ihm Kuchen vorbeibringst,

ist er fast noch glücklicher.

Du bist es sowieso

 

28 Antworten auf „Lobgesang auf den Buchhändler“

      1. Ja. Ich kenne und du kennst (bestimmt) auch ein Exemplar dieser leider aussterbenden Gattung. Okay, ich nicht in dieser Überhöhung. Dass die Umstände, unter denen diese Goldstücke arbeiten müssen, bescheiden sind, darüber müssen wir ebenfalls nicht sprechen.
        (Sollten wir vielleicht mal Reklame machen? Postet eure Lieblingsbuchhandlungen?)

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  1. So einen habe ich auch (obwohl ich die bin, für die er immer umräumen muss und seltsame Titel bestellen), die sind Gold wert.

    Danke für diese schöne Ode.

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  2. Ich erwäge ernsthaft, diesen Beitrag der hiesigen Buchhändlerin zukommen zu lassen.
    Aber sie würde ihn nicht verstehen, vermute ich. Weil sie vollauf damit beschäftigt ist, unfreundlich zu sein, wenn man ihre Buchhandlung betritt. Und Bücher abseits des Mainstreams nicht zu kennen. Und… ach – egal…

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    1. wie ich Dich verstehe, und dann immer dieses Gejammere, wie schlecht es dem Buchhandel doch geht! Liebe Grüsse, an Dich, Eulenschwingige, von der mit den grauen Schwingen

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      1. Hier leider so etwa im 100-km-Radius nicht. Bleibt der Online-Buchhändler – dem sind zumindest mal freundliche Reaktionen einprogrammiert worden. Tja… 😉

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  3. Mein Buchhändler ist so,dass er begeistert von seinen Büchern spricht und von Worten,und dass er auch sagt,wenn er ein Buch leider noch nicht lesen konnte. Und ich gehe da sehr gerne hin denn ich finde immer etwas zu lesen. Die Buchhandlung ist klein,aber fein. Kat.

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  4. Ich freue mich riesig über diesen Lobgesang auf den verehrten Buchhändler, einer von denen, die immer weniger werden, aber jetzt mein Hinweis, warum das so ist:

    Wer weiß von den hier Kommentierenden, wie sich eine Buchhandlung rechnet, rechnen muß, damit der oben verehrte Buchhändler existieren kann? Eine kleine Buchhandlung bekommt wesentlich schlechtere Konditionen bei den Verlagen als die großen Ketten, Umsätze können nicht durch Massen- und Nebengeschäfte gemacht werden, denn Herzensbücher haben keine große Kundschaft.
    Verlage beliefern direkt nur noch ab einem bestimmten Umsatz, die Sortimenter berechnen bei kleinerem Umsatz 8-10% Portokosten, die Rabattierung beträgt im Höchstfall 35%. Jetzt mag jeder hochrechnen, wenn noch Miet- und Personalkosten hinzukommen, warum diese Läden aussterben, zumindest in den Ballungsgebieten und Großstädten.
    Es gibt auch hier im Rhein-Main-Gebiet noch kleine, feine Buchhandlungen, aber sie werden zunehmend weniger. Es bedarf eines größeren finanziellen Backgrounds, um sich den Luxus einer idealen Buchhandlung leisten zu können. Vor 25 Jahren sah das alles noch anders aus, da waren in allen Stadtteilen von Frankfurt diese Preziosen zu finden; heute haben sie sich spezialisiert, sind geschlossen worden oder führen ein Sortiment, das nicht mehr dem entspricht, was es einmal war.
    Auch ich habe einmal diese Traumvorstellung von meiner eigenen kleinen Buchhandlung gehabt; ich mußte ihn leider begraben und als Buchhändlerin angestellt zu sein, hätte eine Entlohnung zum Einzelhandelstarif bedeutet.
    Es ist wie mit den Tante Emma Läden, auch sie rechneten sich eines Tages nicht mehr.

    Gefällt 2 Personen

    1. Ja, die Bezahlung ist schlecht, man zahlt wie im Supermarkt, will aber kluge Köpfe. Und immer mehr große Ketten und Amazon und Co. sahnen natürlich ab. Aber es gibt auch findige Buchhandlungen, die ein eigenes Konzept haben und bis zur Selbstausbeutung ihren Dienst tun…

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  5. Buchhändler sind meist Idealisten ☺und diese Ideen :Chocolaterie und Bücher, Krimispezialisten, Food für den Geist und den Magen ,Lektüre zur Nacht mit Dämmerschoppen, usw., ich freue mich mit allen Mutigen.
    Es gibt so wunderbare Verlage, Hanser, Mare, Matthes&Seitz und viele andere, deren Bücher zum festen Bestand einer Buchhandlung gehören sollten, aber das erfordert wiederum hohe Investitionskosten. Natürlich schaffe ich mir so anspruchsvolle Kunden, nur die reichen nicht für’s Überleben.
    Michael Krüger hat hier auf einer Veranstaltung des Börsenvereins vor ein paar Jahren schon seine Befürchtungen bzgl.des Buchhändlersterbens kund getan.
    Totgesagte leben länger, glauben wir einfach daran 😊

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    1. ich glaube, dass die findigen Buchhändler mit guter Beratung und Service eine Chance haben, sie brauchen natürlich die Kunden. Die Gewinnspanne ist nicht groß, aber die Buchkaufhäuser wie Weltbild oder Hugendubel haben sich überlebt, Feinkost hat eine Chance, man muss sie nur nutzen

      Gefällt 1 Person

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