Sie ging gerne an der Brda spazieren. Liebte das Plätschern des Wasser. Wenn Ewa vom Flughafen heim kam, liebte sie die Ruhe. Gerne arbeitete sie am Ignacy-Jan-Paderewski-Flughafen. Die Tätigkeit war immer abwechslungsreich. Obwohl eigentlich jeden Tag das gleiche los war. Aber sie traf immer Menschen, konnte mit ihnen reden. Meist auf Polnisch. Immer wieder auch auf Englisch. Der Flughafen war nicht besonders groß. Aber die Welt lag einem zu Füßen. Immerhin flogen über 300.000 Menschen über den Flughafen. Ewas Familie war schon lange in Bydgoszcz. Nach dem 1. Weltkrieg war sie hergezogen. Vorher war hier Preußen. Ihr Urgroßvater hatte den Einmarsch der Deutschen zu Beginn des 2. Weltkrieges erlebt. Überlebt hatte er den Krieg nicht. Ewa hatte ihn als kleines Kind gekannt. Viel wusste sie nicht über ihn. Irgendwann hatten ihn die Nazis geholt. SS-Leute. Irgendwann hatte die Urgroßmutter Post bekommen. Er ist wohl erschossen worden. Im „Tal des Todes“. Was genaues hat man nicht erfahren. Ewa lebt gerne in der Stadt. Gern geht sie an der Brda spazieren. Manchmal fliegt sie nach Frankfurt. Ihre Tochter lebt dort.