Maria war schon ganz ungeduldig
Maria war schon ganz ungeduldig. Freute sich auf ihre Familie. Würde bald los gehen. In der Nacht von Freitag auf Samstag. Liegewagen. Firenze. Dauernd würden sie übers Essen reden. Übers Wetter. Mama würde zur Höchstform auflaufen. Maria musste um ihre Figur fürchten. Drum wollte sie mit Franz auch über die Hügel düsen. Bewegung tat bei dem vielen Essen gut. Ihre Großeltern freuten sich auch, wenn sie kamen. Am liebsten wollten alle nur dasitzen und reden. Und dann Essen. Und dann wieder reden. Über den Fußball. Über Politik. Über die Liebe. Am liebsten aber über das Essen. Mehr brauchte es nicht. Die Sonne würde scheinen. Ein oder zwei Tage zum Meer. Je nach Laune. Im Garten würden sie ein wenig arbeiten. Für die Weinernte wird der Urlaub nicht langen. Ein paar Tage noch.
ich mag diese Miniaturen sehr, weil sie mit wenigen einfachen Worten das ganze Leben, den Charakter einer Person und eines Milieus umreißen. Diese ist mal wieder besonders gut gelungen. Der Süden, der Urlaub, die Freude der Heimkehrenden…. alles ist im „gemeinsamen Essen“ ausgedrückt. Als mein Mann nach 11 jähriger Abwesenheit zu seiner Mutter heimkam, fragte sie ihn weder nach der Reise noch nach der Fremde…, sondern sagte ihm, dass sie gefüllte Tomaten zubereitet habe. Und so war alles im Lot.
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