Franz: Andrà tutto bene #16

Der Sonntag war für Franz ruhig vonstatten gegangen. Die Stichwahl des Oberbürgermeisters war per Briefwahl gelaufen. Niemand durfte mehr in eine Wahlkabine. Zwei Wochen vorher war dies noch anders gewesen. Franz hatte nichts gegen Briefwahl. Doch als Zwang schon ungewöhnlich. Reiter war in München bestätigt worden. Keine Überraschung. Das Ergebnis mehr als eindeutig. Anderswo war es spannender gewesen. Maria hatte den Tag im Atelier verbracht. Franz war durch die Stadt geradelt und hatte ein wenig geschrieben. In Italien war die Verdopplungsquote auf einem guten Weg. Es wurde Zeit. Doch kein Grund zur Entwarnung. In New York explodierten die Zahlen gerade. Keine Überraschung. Bis nach den Osterferien würde in Deutschland alles zubleiben. Solange es keine Verschlimmerung gab, würde er die Zeit schon rumbringen. Am Abend hatte er gekocht für Maria. Ein Freund hatte einen Saibling gefangen und ihm geschenkt. So gab es am Abend unverhofft frischen Fisch. Schmeckte fast nach Meer, obwohl er aus einem See kam. Kein schlechter Trost für Maria. Am Abend skypte Maria meist mit ihren Eltern. Da konnte es nicht schaden, glücklich zu sein. Die Botschaften waren meist keine guten. Wie auch.

Ruhig geworden war es in der Stadt. Aus den U-Bahnen strömt kaum noch Menschen. Radfahrer gab es zahlreiche. Der morgendliche Stau auf dem Ring findet nicht mehr statt. Fast sauber die Luft. Und doch unheimlich. In der Früh hatte Franz frisches Gemüse und Obst gekauft. Er war nicht der Konservenmensch. Der Obstladen war kaum besucht. Wie die meisten Geschäfte, die noch offen hatten. Die Menschen aßen jetzt wohl ihre Dosensuppen. Für irgendwas mussten sie ja da sein. Kalt die Luft in der Stadt. Am Nachmittag blau der Horizont. Più bella cosa non c’è

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