Heute war Schreibtischtag. Der Wetterwechsel kam. Nicht mehr blau der Himmel. Auf den Webcams konnte Franz sehen, wie ausgestorben die Städte in Italien waren. Rom. Florenz. Venedig. Solidarität war ein Fremdwort in Europa. Doch jetzt, fast zu spät, nahmen auch die Deutschen Patienten aus Italien auf. Die Deutschen, die als Exportweltmeister gerne ihre Waren auch nach Italien verkauften, die zu Millionen als Touristen über Bibione und andere Strände herfielen, die Deutschen, die nichts lieber aßen als Pasta, Pizza und Eis, die Deutschen, die so viel gelernt hatten von den Italienern, die sonst immer noch eine Brühe als Kaffee trinken würden, hatten sich viel Zeit gelassen für Hilfe. Gebannt hatten sie vor dem Fernseher sich die Berichte aus den Krankenhäusern aus Cremona und Bergamo angeschaut, geschaudert über die Menge an Toten, doch Ärzte wurden keine nach Italien geschickt und keine Patienten ins Land geholt. Franz saß am Schreibtisch und wollte schreiben und schrieb. Und doch war er oft wütend und enttäuscht. Marias Familie ging es gut. Die Lage in Florenz war noch entspannter als in der Lombardei. Der Schreibtisch war hart zu Franz. Er ging immer wieder auf den Balkon. Dann musste er radeln. Bewegung tat ihm immer gut. Am Abend waren doch ein paar Zeilen geschrieben. Immerhin stimmt der Umfang der Wörter. Später würde er es durchlesen. Am Abend gab es Polenta. Die wärmte von innen. Wolken waren aufgezogen. Nel blu dipinto di blu. Volare.