8. Mai. Was für ein Datum. 75 Jahre Befreiung von Hitler. Trotz Corona wurde dem gedacht. Franz hatte sich die Rede von Weizäcker noch einmal angehört. Keine Frage. Ein Tag der Befreiung. Gauland mag dies anders sehen. Die Deutschen hatten es nicht selber geschafft, sich vom Diktator zu befreien. Die Cafés und Restaurants in München schlugen sich so gut es ging durch. To go war die Rettung. So konnten sie zumindest ein wenig Umsatz machen. Weniger, aber doch immerhin. Franz und Maria bestellten manchmal. Sei es aus Solidarität, sei es aus Lust und Hunger. To go ersetzte nicht den Besuch beim Lieblingscafé. Doch es verband. Man schlug sich eben durch und wartete. Am Horizont war die Öffnung sichtbar. Hoffnung war wichtig. Disziplin und Hoffnung. Eine zweite Welle wollte keiner. Der Tag hatte Wärme gebracht, der Jacke entledigt war Franz durch die Stadt. Als wollte der Mai sich ins Zeug legen, kurz vor den Eisheiligen. Die Natur dankte und blühte. Flieder überall. Kastanien. Verblüht fast schon der Löwenzahn. An der Isar und im Englischen Garten die Anbeter der Sonne. Hin und wieder fluchte jemand unter der Maske. Oder ohne Maske. Wegen der Maske. Die Menschen wollten die Maske nicht lieben. Und doch liebten sie sie.